Ich beschäftige mich in letzter Zeit mit Lerntechniken, Selbstorganisation und solchen Dingen.
In der Regel haben wir viel Erfahrung mit „körperliche“ Arbeit. Wir können gut einschätzen, wie schnell wir laufen können, ob wir etwas in der Höhe aus dem Stand heraus greifen können, ob wir dazu springen müssen, und so weiter.
So ein Studium und insbesondere gerne mal die Lernphasen für Prüfungen stellen uns vor große Herausforderungen im Bereich der „Kopf“-Arbeit.
Eine Frage: es sind noch zwei Wochen bis zur Klausur und du hast bis jetzt quasi garnichts gelernt. Wie sinnvoll ist es, bis zur Klausur Tag und Nacht zu lernen? Reicht die Zeit noch aus, um dich gut auf die Klausur vorbereiten zu können?
Die Antwort wird nur allzu oft „ja“ lauten oder zumindest die Tendenz dorhin haben.
Ähnliche Situation, anderes Umfeld:
Du befindest dich etwa 10 Gehminuten von der S-Bahn-Haltestelle entfernt und weißt, dass die S-Bahn in zwei Minuten abfährt. Wie sinnvoll ist es, die Beine in die Hand zu nehmen und zur Station zu rennen?
Würdest du genauso entscheiden wie bei der Klausur?
Was mit diesem Beispiel gezeigt werden soll, ist die Tatsache, dass wir aufgrund der geringeren Erfahrung mit „Kopfarbeit“ dazu neigen, uns zu verschätzen und aufgrund der Tatsache, dass die Arbeit nicht in der Form „fassbar“ ist wie körperliche Arbeit, zu übersehen, dass es auch beim Lernvermögen Grenzen gibt, die man nicht überwinden kann.
Eine körperliche Arbeit ist überschaubarer; wenn ich 30 Minuten Zeit habe, um eine 5 Säcke á 20 kg von A nach B zu tragen und für einen Sack 7 Minuten brauche, dann ist klar, dass ich es in der gegeben Zeit nicht schaffe – der Gedanke „ich muss mich nur noch mehr anstrengen!“ kommt einem hier erst garnicht.