Apple hat am 14. Oktober neue Rechner vorgestellt. Das (15″-) MacBook Pro wurde runderneuert, ebenso wie das MacBook. Das MacBook Air hat ein kleines Update bekommen. All diesen Geräten ist eines gemein: eine neue Video-Schnittstelle namens DisplayPort. Diese Technologie ist so neu, dass es überhaupt gerade einmal eine handvoll Produkten gibt, die diesen Anschluss überhaupt erstmal unterstützen, meist jedoch zusätzlich zur DVI- oder VGA-Schnittstelle.
Dieser Anschluss ist sogar so neu, dass man im Internet dazu hauptsächlich Diskussionen in diversen Apple-Foren findet, die sich um eben die neu erschienenen Geräte drehen.
Damit jedoch nicht genug – nicht nur, dass der DisplayPort brandneu ist, hat Apple einen „Mini DisplayPort“-Steckverbinder eingeführt. Nun, hier ist man wenigstens so konsequent und stattet alle Mobilrechner mit dem gleichen Steckertyp aus, womit zu hoffen bleibt, dass die nächsten Rechner (Mac mini, iMac und Mac Pro) als aktuellen Anschluss auch den Mini DisplayPort bekommen.
Bei DisplayPort handelt es sich, anders als bei DVI und VGA, um einen universellen Standard. Welche Signale auf welchen Pins anliegen, ist nicht vorgegeben sondern variabel. Gut, also heißt es neue Adapter kaufen – wer z. B. beim iBook / MacBook die Entwicklung mitgemacht hat, ist das bei dem Weg über Mini VGA zu Mini DVI schon gewohnt.
Bisher hat es aber immer einen Adapter gegeben, den es jetzt nicht mehr gibt: die Anschlussmöglichkeit für composite Video bzw. S-Video.
Bisher bietet Apple lediglich Adapter zu VGA, Single-Link DVI und Dual-Link DVI an, einen Adapter von mini DisplayPort auf S-Video sucht man vergebens.
Wer Apple kennt, weiß, dass gewisse Produkte / Produktaspekte auf den amerikanischen Markt ausgelegt sind. Dort sind hochauflösende Fernseher ja schon viel weiter verbeitet als in Deutschland / Europa. Ist das Grund genug für Apple, die Unterstützung von S-Video komplett aufzugeben?
Mit der Vorstellung der neuen Mobilrechner hat Apple allerdings mit einer Tradition gebrochen: bisher war es immer so, dass beieiner Erneuerung einer Produktlinie die jeweils vorhergehende Gerätegeneration nicht mehr verkauft wurde. Jetzt gibt es aber weiterhin noch das kleine weiße MacBook und auch das MacBook Pro in 17″ kommt noch im alten Design daher und hat z. B. auch keinen Mini DisplayPort bekommen.
Neben der Frage, ob Apple noch einen entsprechenden Adapter geben wird und wenn ja, wann, ist noch genauso ungeklärt, ob es möglich ist, durch den DisplayPort auch entsprechende Signale zu leiten bzw. ob die von Apple verbauten Chips technisch dazu in der Lage sind bzw. ob die dafür eingesetzen Treiber ggf. dazu in der Lage sind.
In diversen Foren geistern Tipps wie der Einsatz der Adapter Mini DisplayPort -> DVI und DVI -> S-Video oder Mini DisplayPort -> VGA und VGA -> S-Video herum.
Zu ersterer Adapter-Kette ist zu sagen, dass der z. B. am MacBook Pro zum Einsatz kommende Adapter DVI->S-Video einen DVI-I-Stecker Single Link hat, der neue Adapter Mini DisplayPort -> DVI eine DVI-D-Buchse Single-Link hat. DVI-I und DVI-D unterscheiden sich hier vor Allem in dem Anliegen der analogen Signale.
Zu zweiterer Adapter-Kette ist zu sagen, dass hier besonders „findige“ Leute beim Stöbern in diversen Onlineshops diesen Adapter finden und ihn dann als nutzbar befinden. Bei dem Adapter VGA -> S-Video handelt es sich aber um einen speziellen Adapter, der nur an speziellen Grafikkarten funktioniert.
Die einzige derzeit praktikable Lösung ist die Verwendung des Mini DisplayPort -> VGA-Adapters und eines VGA-Video-Konverters. Die Qualität des von diesen Geräten erzeugten Signals lässt jedoch oft zu wünschen übrig; die ersten Geräte kamen auf, lange bevor es Grafikkarten mit TV-Ausgang gab. Sehr elegant ist die Lösung aber auch deswegen nicht, weil es sich bei dem Konverter um eine recht große Box handelt, die zudem ein aktives Gerät ist.
Apple ist dafür bekannt, anders als andere Hersteller, hin und wieder auf neue Technologien umzustellen – und zwar mit einer direkten und kompletten Umstellung statt mit langsamen Übergängen. Ein Beispiel ist zum Beispiel USB: 1998 bekam der iMac als erster Rechner den USB statt des alten ADB als Bus für Eingabegeräte eingebaut. Damit war klar, dass alle kommenden Rechner nur noch über USB verfügen würden (von den Ausnahmen mal abgesehen).
Die Frage ist: ist die Zeit wirklich schon reif, um S-Video aufzugeben? Ist die Möglichkeit, S-Video ausgeben zu können, nicht ein „Grundbedürfnis“ wie ein Netzwerkanschluss und die Abwärtskompatibilität zu USB 1.x bei USB 2.0?
Ich hoffe sehr, dass noch eine Möglichkeit kommen wird, um die neuen Rechner an S-Video zu koppeln; und wenn Apple selbst hier nicht noch Hand anlegt, dass es dann wenigstens ein Zubehörhersteller tut.